Das im Vorfeld von den SVG-Verantwortlichen schon als "Schlacht vom Walzbach" titulierte Viertelfinale entwickelte sich über die gesamten zehn Kämpfe zu einem echten Ringsportspektakel und endete für die Gäste aus Aalen in einer bitteren Demontage. Schienen die "Ostalbbären" beim Aufstellungspoker noch alles richtig gemacht zu haben, lief für sie auf der Matte nicht mehr viel zusammen und so feierte der SV Germania einen in dieser Höhe definitiv nicht zu erwartenden 22:13-Erfolg. Bereits im ersten Duell des Abends behielt der bärenstarke Christoph Ewald gegen Routinier Vitalie Railean mit 3:1 die Oberhand und erntete dafür Standing Ovations vom Weingartener Publikum. Zehn Sekunden vor Ende der vierten Runde hatte Ewald dabei noch einen 0:1-Rückstand kassiert, seinem Gegner anschließend aber spektakulär die Beine weggezogen und so die entscheidende 3er-Wertung eingefahren. Superschwergewichtler Mihaly Deak Bardos aus Ungarn mühte sich bei seinem Heimdebüt gegen Ralf Böhringer zwar nach Kräften, konnte seinen 117 kg schweren Kontrahenten aber nicht einmal drehen und siegte mit 1:0. Oleg Boikov hingegen hatte erstmals in seiner Zeit beim SVG für die 60 kg-Klasse abtrainiert und zeigte gegen den Griechen Artiom Kiouregian eine mehr als beeindruckende Leistung. Zwar erwies sich sein Aalener Widersacher über die gesamten drei Runden als der aktivere Ringer im Standkampf, am Boden schaffte Boikov aber gleich drei blitzsaubere Durchdreher und so hieß es hier am Ende 3:0 für die Germanen. Nicolaj Chterev hielt gegen den früheren Welt- und Europameister Eldari Kurtanidze lange Zeit gut mit, konnte die befürchtete 0:3-Niederlage letztlich aber doch nicht verhindern. Auch Eric Ritter hatte dem jungen Benjamin Sezgin nicht viel entgegen zu setzen und zog mit 0:4 den Kürzeren. Kopf hoch, Eric!
In der zweiten Hälfte des Kampfabends nahm das "Wunder vom Walzbach" dann endgültig seinen Lauf. Zunächst feierte Rene Zimmermann gegen Patric Nuding einen verdienten 3:1-Erfolg, dann zwang Ionut Panait den Polen Tomasz Swierk in die Knie. Besonders die Moral des Rumänen war dabei imponierend, denn das überraschend deutliche 0:5 in der ersten Runde ließ den 27-Jährigen offenbar völlig kalt. Zum Duell zweier echter Giganten kam es anschließend in der Klasse bis 84 kg Freistil. Für die Germanen ging hier der zweifache Europameister Arpad Ritter auf die Matte, für Aalen der in dieser Saison noch ungeschlagene Davyd Bichinashvili. Während Ritter in der ersten Runde noch triumphierte, erwies sich Bichniashvili im weiteren Kampfverlauf als zu stark und kam zu einem verdienten 3:1-Erfolg. Was nun folgte, lässt sich mit Worten eigentlich nicht mehr beschreiben. Publikumsliebling Szabolcs Laszlo zeigte dem Olympia-Dritten von Peking, Kiril Terziev, jedenfalls eindrucksvoll seine Grenzen auf und hätte schon in der ersten Runde als Sieger feststehen müssen. Sein Schulterwurf ging aber sowohl für Terziev als auch für das Kampfgericht zu schnell und so holte der Rumäne seinen Sieg einfach in der zweiten Runde nach. Beim Stand von 4:0 drückte "Szobi" den Bulgaren endgültig auf die Schultern und auf den Rängen der ohnehin schon brechend vollen Kleiberit-Arena gab es fortan kein Halten mehr. Der offensichtlich von dieser Euphorie beflügelte Ionel Puscasu machte mit Konstantinos Papadopoulos anschließend, was er wollte und deklassierte den Griechen mit insgesamt 18:5 Zählern.
Ingesamt feierten die Germanen gegen den mit zahlreichen Weltklasseathleten bestückten KSV Aalen 05 sieben Einzelsiege und kamen zu einem ebenso verdienten wie sensationellen 22:13-Heimerfolg. Im Rückkampf am kommenden Samstag gilt es nun, diesen Vorsprung zu verteidigen und deshalb setzt der SVG auch in Aalen wieder auf die tatkräftige Unterstützung seiner Anhänger.
Die Einzelergebnisse im Überblick
Klasse | SV Germania Weingarten | KSV Aalen 2005 | R1 | R2 | R3 | R4 | R5 | Gesamt | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
55F | Christoph Ewald | Vitalie Railean | 0:1 | 1:0 | 1:0 | 3:2 | 3:1 | ||
120G | Mihaly Deak-Bardos | Ralf Böhringer | 1:1 | 1:1 | 1:1 | 1:0 | |||
60G | Oleg Boikov | Artiom Kiouregian | 3:0 | 3:0 | 3:0 | 3:0 | |||
96F | Nicolaj Chterev | Eldar Kurtanidze | 0:1 | 0:1 | 0:1 | 0:3 | |||
66F | Eric Ritter | Benjamin Sezgin | 0:6 | 0:3 | 0:5 | 0:4 | TÜ | ||
84G | Rene Zimmermann | Patric Nuding | 4:0 | 1:1 | 1:1 | 1:1 | 3:1 | ||
66G | Ionut Panait | Thomasz Swierk | 0:5 | 1:1 | 2:0 | 4:0 | 3:1 | ||
84F | Arpad Ritter | David Bichinashvili | 3:1 | 0:2 | 1:3 | 0:4 | 1:3 | ||
74F | Szabolcs Laszlo | Kiril Terziev | 3:0 | 4:0 | 4:0 | SS Heim | |||
74G | Ionel Puscasu | Konstantinos Papadopoulos | 7:1 | 4:3 | 7:1 | 4:0 | TÜ | ||
Endergebnis: 22:13 | 27.12.2008 |