Jaaaaaaaaaaaaaaaa! Der Traum ist wahr geworden: Germanen stürmen ins Finale!

Die Mannschaft des SVG beim historischen Finaleinzug in Köllerbach

Es war 21.03 Uhr, als Konstantin Völk triumphierend die Arme in die Höhe streckte und im Fanblock des SV Germania alle Dämme brachen. Ein Traum ist wahr geworden: über 100 Jahre nach ihrer Vereinsgründung und nach zehn Jahren Bundesligazugehörigkeit stehen die Germanen erstmals im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft!

Nach dem sensationellen 25:10-Erfolg im Halbfinal-Hinkampf konnten die Weingartener auch das zweite Kräftemessen mit dem KSV Köllerbach für sich entscheiden und schafften durch ein 20:17 ihren ersten Auswärtssieg gegen die Saarländer überhaupt. Verzichten musste SVG-Coach Frank Heinzelbecker dabei auf Vize-Olympiasieger Andrej Stadnik und Routinier Arpad Ritter, der in seiner Heimat für das Präsidentenamt des Ungarischen Ringerverbands kandidiert. Dafür ging der Rumäne Szabolcs Laszlo erstmals nach einem bei den Weltmeisterschaften im September erlittenen Brustmuskelriss wieder für die Germanen auf die Matte. Gastgeber Köllerbach musste unterdessen erneut ohne den Polen Radoslaw Marcinkiewicz auskommen und auch Venelin Venkov war überraschender Weise nicht mit an Bord. Seinen Platz in der 55 kg-Klasse nahm der junge Marc-Antonio von Tugginer ein. Gegen Weingartens Lukas Höglmeier stand der 16-Jährige allerdings auf verlorenem Posten und musste sich mit insgesamt 0:15 Punkten geschlagen geben. Der erste von mindestens drei Siegen, welche die "Walzbach-Staffel" für diesen Abend anvisiert hatte, war damit also schon unter Dach und Fach. Dass sie sich nicht kampflos geschlagen geben würden, demonstrierten die Köllerbacher in Person von Dimitar Kumchev aber schon direkt im Anschluss. Der Bulgare lag in der ersten Runde gegen Johannes Kessel bereits mit 1:3 hinten, ehe er den Spieß noch umdrehte und das 4:3 schaffte. Im zweiten Kampfabschnitt nutzte Kumchev dann eine einzige Unaufmerksamkeit seines Weingartener Kontrahenten, um ihn auf die Schultern zu legen. Die Hoffnungen des Köllerbacher Publikums auf eine mögliche Aufholjagd wurden durch Vladimir Togusov anschließend sogar noch bestärkt. Eine Woche nach seiner 0:3-Niederlage im 55 kg-Limit zog Marcel Ewald gegen den "Altmeister" auch in der 60 kg-Klasse den Kürzeren. Sicherlich brachte die eine oder andere durchaus fragwürdige Entscheidung des Kampfgerichts den früheren Vize-Europameister dabei aus dem Konzept. Ewald konnte allerdings auch aus zwei Zwiegriffen kein Kapital schlagen und unterlag so letztlich nicht unverdient mit 1:3.

Ivan Nemeth setzte im darauffolgenden Duell mit dem Polen Marek Szustek aber ein Zeichen und läutete den Triumphzug der Germanen ein. In einem spannenden Gefecht über fünf Runden behielt der Ungar mit 3:2 die Oberhand und schaffte in der letzten Runde einen schönen Dreher. Ionut Panait zeigte unterdessen eine überragende Leistung und besiegte den zähen Sylvester Charzewski überraschend deutlich mit 3:0. "Johnny" scheint seine Angst vor dem Griechisch-römisch-Spezialisten aus Polen endgültig abgelegt zu haben und ist bestens gerüstet für ein mögliches Duell mit Charzewskis Landsmann Tomasz Swierk am kommenden Samstag. Mit einem Stand von 11:9 zu Gunsten des SVG ging es also in die Pause und während sich die Sportler auf den zweiten Teil des Abends vorbereiteten, wurden im Fanblock der Germanen bereits die Final-T-Shirts übergezogen. Zum Auftakt der zweiten Hälfte hatte es Weingartens Konstantin Völk dann mit dem jungen Gabriel Seregelyi zu tun. Sollte der sympathische Freistiler im Trikot des SV Germania diesen Kampf gewinnen, wäre den Gästen ihr erstmaliger Finaleinzug nicht mehr zu nehmen. Während sich "Kosta" in den ersten beiden Runden noch relativ schwer tat und jeweils knapp mit 1:0 die Oberhand behielt, drehte er im dritten Durchgang so richtig auf. Beim Stand von 8:0 war die Begegnung entschieden und im Lager der Gäste gab es fortan kein Halten mehr. Fans und Verantwortliche lagen sich erleichtert in den Armen, spätestens jetzt war die Halle endgültig in Weingartener Hand. Gergö Wöller stimmte prompt mit ein in den Jubel der rund 300 mitgereisten SVG-Fans und zeigte dem Bulgaren Ismail Redzhep einmal mehr die Grenzen auf. Abgesehen von der zweiten Runde hatte der Ungar seinen Rivalen stets im Griff und kam zu einem verdienten 3:1-Erfolg.

Auch die anschließende 0:3-Niederlage von Rene Zimmermann gegen Jan Fischer konnte die Stimmung nicht mehr trüben. Viel mehr freuten sich die Germanen über das klare 3:1 von Adam Juretzko gegen seinen Dauerrivalen Konstantin Schneider. Während sich die beiden Griechisch-römisch-Asse sonst eigentlich immer mit nur einem Punkt Differenz trennen, konnte der "Commander" diesmal eine technisch perfekte Kopfklammer ansetzen und seinen Gegenüber mit 3:1 in die Schranken weisen. Im abschließenden Kampf des Abends feierte dann der rumänische Publikumsliebling Szabolcs Laszlo sein Comeback in der Bundesliga. Gegen den schnellen und wendigen Andrej Shyyka war Laszlo aber doch noch ein gehöriges Stück von seiner Normalform entfernt und hatte dementsprechend auch nicht viel zu bestellen. Letztlich unterlag der 29-Jährige dem Deutschen Meister mit 0:3, braucht darüber aber absolut nicht traurig zu sein. Was sich anschließend im "Trimm Treff Viktoria" abspielte, ist mit Worten eigentlich nicht zu beschreiben. Mit dem Schlusspfiff stürmten Vorstandschaft, Trainer, Betreuer und Anhänger des SV Germania die Matte. Sektkorken knallten, wildfremde Menschen fielen sich in die Arme und die Erleichterung kannte keine Grenzen. Es ist vollbracht: zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte stehen die Germanen im Finale!

Dort treffen die Weingartener bereits am kommenden Samstag auf den KSV Aalen 2005. Streng genommen stehen also beide Teams erstmals in ihrer Vereinsgeschichte im Endkampf um den Deutschen Meistertitel und dementsprechend bereiten sich die Germanen auch auf ein Ringsportevent von gigantischem Ausmaß vor. Selbst die Walzbachhalle ist für dieses Finale nicht groß genug, der Hinkampf wird deshalb in Bretten ausgetragen. Weitere Informationen und die neuesten Nachrichten rund um die "Finalisten von Weingarten" folgen im Laufe dieser Woche. Es macht stolz, ein Germane zu sein!

(lother)

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Die Einzelergebnisse im Überblick

KlasseKSV AE KöllerbachSV Germania WeingartenR1R2R3R4R5Gesamt
55G Marc-Antonio von Tugginer Lukas Höglmeier 0:70:70:1 0:4
120F Dimitar Kumchev Johannes Kessel 4:34:0 4:0 SS Heim
60F Vladimir Togusov Marcel Ewald 2:00:11:01:0 3:1
96G Marek Sustek Ivan Nemeth 0:11:01:00:10:3 2:3
66G Sylvester Charszewski Ionut Panait 0:30:31:1 0:3
84F Gabriel Seregelyi Konstantin Völk 0:10:10:6 0:3
66F Ismail Redzhep Gergö Wöller 0:12:10:10:1 1:3
84G Jan Fischer Rene Zimmermann 1:01:01:0 3:0
74G Konstantin Schneider Adam Juretzko 0:10:31:00:1 1:3
74F Andrij Shyyka Szabolcs Laszlo 1:02:03:1 3:0
Endergebnis: 17:2023.01.2010