Erstmals krönten die Germanen eine aus ihrer Sicht makellose Gruppenphase mit dem Sieg in der Bundesliga Mitte, blieben bis zum Halbfinale vor heimischer Kulisse ungeschlagen, warfen mit dem KSV Aalen 05 einen ganz "dicken Brocken" aus dem Rennen um die Meisterschaft und konnten gegen beide Finalisten jeweils einen Sieg erringen. Doch nun der Reihe nach...
Die sportliche Leitung der "Walzbach-Staffel" hatte ihr Team auch vor der Saison 2008/2009 wieder auf einigen Positionen umgebaut und so befanden sich im 20 Mann starken Kader von Trainer Frank Heinzelbecker insgesamt zehn Neuzugänge. Darunter der fünffache Vize-Weltmeister Mihaly Deak Bardos aus Ungarn, der rumänische Weltergewichtler Ionel Puscasu und mit Zoltan Fodor (Ungarn) erstmals auch ein amtierender Vize-Olympiasieger. Als die größte und zugleich positivste Überraschung aller Neuverpflichtungen erwies sich unterdessen der aus Adelhausen gekommene und zuvor oftmals unterschätzte Christoph Ewald. In 14 Saisoneinsätzen kam Ewald auf überragende zwölf Siege und belegte somit den dritten Rang der vereinsinternen Scorerwertung. Eine bessere Bilanz haben lediglich die beiden Rumänen Szabolcs Laszlo (17 Kämpfe, 16 Siege) und Ionut Panait (14 Kämpfe, 12 Siege, aber mehr gewonnene Runden als Christoph Ewald) vorzuweisen. Oleg Boikov blieb als einziger Germane komplett ungeschlagen.
Wie schon im Jahr zuvor, traf die "Walzbach-Staffel" zum Saisonauftakt auf keinen Geringeren als den KSV Köllerbach. Anders als im Jahr zuvor, lief es für die Germanen an diesem Abend aber von Beginn an rund und so konnte der Titelverteidiger tatsächlich mit 19:17 bezwungen werden. Diesem Paukenschlag ließ der SVG acht Tage später einen absolut ungefährdeten 31:5-Erfolg bei Aufsteiger Aachen-Walheim folgen. Deutlich mehr Mühe hatten die Weingartener bei ihrem zweiten Heimkampf gegen den KSK Konkordia Neuss. Erst im vorletzten Kampf des Abends sorgte Szabolcs Laszlo mit einem Schultersieg über Hamberd Durdischew hier für die Entscheidung, anschließend sorgte Ionel Puscasu für den 25:18-Endstand aus Sicht der Germanen. Mit einem überraschend klaren 22:11-Erfolg in Mainz und einem in dieser Höhe noch überraschenderen 21:7-Kantersieg über die RWG Mömbris-Königshofen baute der SVG seine Tabellenführung in der Gruppe Mitte weiter aus. Den höchsten Sieg ihrer bisherigen Bundesliga-Geschichte bekamen die Schützlinge von Trainer Frank Heinzelbecker dann auch noch geschenkt und so wurde das 28:6 gegen nur sieben "normalgewichtige" Ringer aus Ketsch nachträglich noch als 40:0 gewertet. Den krönenden Abschluss dieser tollen Vorrunde des SV Germania bildete ein 23:13-Auswärtssieg beim KSV Witten.
Beim zweiten Kräftemessen mit dem KSV Köllerbach zu Beginn der Rückrunde kamen dann schon erste Play-Off-Gefühle auf, denn beide Teams schenkten sich nichts und wollten die Matte in der Kyllberghalle unter allen Umständen als Sieger verlassen. Am Ende mussten sich die Germanen dem in absoluter Bestbesetzung angetretenen Deutschen Meister mit 14:21 geschlagen geben und kassierten ihre erste Saisonpleite. Auch das lang ersehnte Debüt des Ungarn Zoltan Fodor (0:3 gegen Jan Fischer) ging dabei leider daneben. Gut erholt präsentierte sich die "Walzbach-Staffel" aber nur eine Woche später beim 30:7 über den TV Aachen-Walheim und auch in Neuss behielt man diesmal klar mit 27:11 die Oberhand. Ringsport vom Feinsten bekamen die Zuschauer in der Kleiberit-Arena beim anschließenden 20:15-Erfolg des SVG über stark verbesserte Mainzer zu sehen. Richtig knapp wurde es für die Weingartener auch beim Rückkampf in Mömbris-Königshofen, letztlich verließen sie die wieder einmal emotionsgeladene Schulturnhalle in Schimborn aber doch als 17:16-Sieger. Die Erfolge beim nordbadischen Rivalen in Ketsch (25:11) und zu Hause gegen den KSV Witten (29:7) erwiesen sich dann nur noch als Formsache und so sicherten sich die Germanen erstmals den Gruppensieg in der Bundesliga Mitte.
Die größten Hürden hatte der SVG zu diesem Zeitpunkt aber noch vor sich, schließlich stand nun die Endrunde auf dem Programm. Im Achtelfinale kam es dabei zu einem Wiedersehen mit dem SV Siegfried Hallbergmoos, einst direkter Konkurrent der Germanen im Kampf um die Play-Off-Plätze. In diesem Jahr waren die Bayern der "Walzbach-Staffel" allerdings nicht gewachsen und so hieß es zunächst 22:12, beim Rückkampf in Weingarten dann 24:14 für den SV Germania. Von einem "vorgezogenen Finale" könnte man beim anschließenden Aufeinandertreffen mit dem KSV Aalen 05 sprechen. In einem wahren Ringsportspektakel über zwei Akte setzten sich die Germanen am Ende mit genau einem Punkt Vorsprung gegen das Starensemble von der Ostalb durch und versetzten so ganz Weingarten in einen riesigen Freudentaumel. Der sensationelle 22:13-Erfolg im Hinkampf und die 12:20-Niederlage im Rückkampf hatten die Heinzelbecker-Schützlinge offenbar aber auch viel Kraft gekostet und dementsprechend angeschlagen gingen sie in ihr insgesamt drittes Halbfinale gegen den 1. Luckenwalder SC. Der überraschend deutlichen 15:25-Niederlage im ersten Vergleich mit dem LSC hatten die Germanen im Rückkampf zwar noch einen 22:18-Auswärtserfolg entgegen zu setzen, für den erstmaligen Einzug ins Finale reichte es aber nicht mehr. Ohne die verletzungsbedingten Ausfälle von Florian Lederer, Christian Maier und insbesondere Adrian Mazan hätte es vielleicht anders ausgesehen.
Alles in allem können die Weingartener mit dem Verlauf ihrer bereits neunten Bundesliga-Saison in Folge hochzufrieden sein und haben sich dank ihrer teils überragenden Leistungen auch endgültig den Ruf einer Spitzenmannschaft erarbeitet. Der Dank der Verantwortlichen gilt an dieser Stelle mal wieder allen Sponsoren, Gönnern und ehrenamtlichen Helfern sowie den mit Abstand besten Fans der gesamten Ringerbundesliga. Die Saison 2009/2010 kann kommen…