Finale verpasst, aber Größe bewiesen! Germanen siegen zum Saisonabschluss in Luckenwalde

Die Germanen haben ihre wohl beste Bundesliga-Saison aller Zeiten würdig abgeschlossen und den Halbfinal-Rückkampf beim 1. Luckenwalder SC sensationell mit 22:18 gewonnen. Aufgrund der 15:25-Niederlage im Hinkampf reichte es für den SVG allerdings trotzdem nicht zum Einzug ins Finale.

Nachdem sie bei ihren bisherigen drei Auftritten in Luckenwalde stets das Nachsehen hatten, waren die Weingartener diesmal fest entschlossen, ihre Negativserie gegen den LSC zu beenden und schickten noch einmal ihre derzeitige Bestformation auf die Matte in der spärlich gefüllten Fläminghalle. Für einen gelungenen Auftakt sorgte dabei der Rumäne Florin Gavrila, welcher sich gegen Anders Rönningen recht souverän mit 3:1 durchsetzte. In der 120 kg-Klasse kam es unterdessen zu einer Neuauflage des Duells zwischen Mateusz Gucmann und Weingartens Arpad Ritter. Hatte der 33-jährige Ungar in Diensten des SVG beim ersten Kräftemessen eine Woche zuvor noch knapp mit 3:2 die Oberhand behalten, revanchierte sich der immerhin zehn Kilogramm schwerere Gucmann nun mit einem verdienten 3:1-Erfolg. Auch Marcel Ewald musste die Überlegenheit seines Gegners an diesem Abend neidlos anerkennen. In den ersten beiden Runden konnte er gegen den Dritten der Olympischen Spiele von Peking, Radoslav Velikov, zwar noch gut mithalten, anschließend zog er aber gleich zwei Mal klar den Kürzeren und unterlag so noch mit 1:4 Punkten. Seine bislang mit Abstand beste Leistung im Trikot der "Walzbach-Staffel" zeigte hingegen Rolf Linke. Nachdem er die ersten beiden Runden gegen Marek Svec verloren hatte und zwischenzeitlich sogar fast auf den Schultern gelandet wäre, deckte "Rollo" im weiteren Kampfverlauf die Konditionsprobleme seines Widersachers eiskalt auf. Am Ende jubelte Linke dann tatsächlich über einen 3:2-Erfolg, der zweifache Olympia-Teilnehmer aus Tschechien hingegen lag am Boden. Eine überzeugende Vorstellung lieferte auch der Rumäne Ionut Panait ab. Gegen Ismail Baygus hatte er nur in der zweiten Runde etwas Mühe und kam ansonsten aber zu einem absolut verdienten 4:0-Überlegenheitssieg.

Zu Beginn der zweiten Hälfte schienen die Germanen dann von der Siegerstraße abzukommen und so gingen gleich drei Siege in Serie an den gastgebenden LSC. Zunächst unterlag Istvan Vereb dem Luckenwalder Urgestein Norman Pickut in einem spannenden Fight mit 2:3, dann musste sich Christoph Ewald auf Schultern geschlagen geben. Ewald war an diesem Abend allerdings auch in die 66 kg-Klasse aufgerückt und bekam es dort mit dem starken Bulgaren Serafim Barzakov zu tun. Nah dran an einer Überraschung war Rene Zimmermann gegen den Dänen Mark O. Madsen. Einem Durchdreher in der ersten Runde konnte "Zimmi" allerdings keine weitere Wertung mehr folgen lassen und so hieß es hier am Ende 0:1 aus Sicht des Germanen. Ganz tief in die Trickkiste griff dafür Ionel Puscasu im vorletzten Kampf des Abends gegen Felix Menzel. Nachdem er die erste Runde noch etwas unnötig verloren hatte, drehte der 23-jährige Rumäne in der Folgezeit erst so richtig auf und schaffte gleich zwei seiner spektakulären 5er-Wertungen. Für insgesamt drei unerlaubte Abwehrversuche mit den Beinen wurde Menzel aber ohnehin disqualifiziert und deshalb gingen auch die vollen vier Zähler an den Gast aus Weingarten. Für eine faustdicke Überraschung und den ersten Sieg des SV Germania in Luckenwalde überhaupt sorgte dann mal wieder Topscorer Szabolcs Laszlo. Gegen den Polen Krystian Brzozowski sah Laszlo nach zwei verlorenen Runden und einem 0:1-Rückstand in der dritten Runde eigentlich schon wie der sichere Verlierer aus. Einen weiteren Durchdreher seines Kontrahenten wusste der Rumäne allerdings gekonnt abzuwehren und kam so noch zu einem absolut nicht zu erwartenden Schultersieg.

Das Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft bestreiten damit zwar auch in dieser Saison wieder der 1. Luckenwalder SC und Titelverteidiger Köllerbach. Dass sie mit beiden Teams mithalten können, haben die Germanen aber spätestens durch diesen 22:18-Auswärtserfolg in Luckenwalde unter Beweis gestellt. Insgesamt können die Weingartener mit dem Verlauf ihrer neunten Bundesliga-Saison jedenfalls hochzufrieden sein. Super, SVG!