Bittere 15:25-Heimniederlage für den SV Germania im Halbfinal-Hinkampf gegen Luckenwalde

Die Aufstellung der Germanen im Halbfinale gegen Luckenwalde

Zum dritten Mal hintereinander waren die Germanen in das Halbfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft eingezogen, zum dritten Mal hintereinander dürfte es wohl auch nicht mehr werden. Nach der überraschend deutlichen 15:25-Niederlage im Hinkampf brauchen die Weingartener jedenfalls schon ein Wunder, um den 1. Luckenwalder SC doch noch aus dem Rennen zu werfen.

Das Glück schien die Schützlinge von Trainer Frank Heinzelbecker nur eine Woche nach ihrem sensationellen Viertelfinal-Coup gegen den KSV Aalen 05 allerdings auch komplett verlassen zu haben. Während der SVG an diesem Abend keineswegs aus dem Vollen schöpfen konnte, betrat das mit zahlreichen Weltklasseathleten gespickte Team aus Luckenwalde schon annähernd in Bestformation die Matte in der Kleiberit-Arena. Trotz allem wären die Germanen auch gegen dieses Starensemble nicht chancenlos gewesen, hätten sie gerade in der ersten Hälfte des Kampfes nicht zu viele wichtige Punkte liegen lassen. Schon im ersten Duell des Abends hatte Christoph Ewald mit dem jungen Emanuel Krause überraschend viel Mühe und kam letztlich auch nicht über einen hart umkämpften 3:2-Erfolg hinaus. Superschwergewichtler Mihaly Deak Bardos zeigte gegen den schwedischen "Muskelberg" Jalmar Sjöberg zwar eine recht ansprechende Leistung und erwies sich im Standkampf auch wieder einmal als der klar aktivere Ringer, am Boden jedoch fehlten dem Ungarn einfach die passenden Mittel. Zwei Wertungen des Luckenwalders und eine sehr schnelle Verwarnung gegen Deak Bardos führten hier schließlich zu einer bitteren 1:3-Niederlage aus Sicht des SV Germania. Sicherlich nicht eingeplant war die anschließende Pleite von Florin Gavrila gegen den Dritten der Deutschen Meisterschaften, Dennis Nowka. Hatte er in der ersten Runde noch klar mit 5:0 die Nase vorn, ließ sich der kleine Rumäne in der Folgezeit von einigen umstrittenen und erstmals auch per Videobeweis ausgewerteten Kampfrichterentscheidungen verunsichern und unterlag so letztlich noch mit 1:3. Einen erbitterten Fight über die volle Distanz von fünf Runden lieferten sich der Ungar Arpad Ritter und sein polnischer Gegenüber, Mateusz Gucman. In der alles entscheidenden fünften Runde lag der Germane dabei schon mit 0:3 zurück, ehe er mit einem letzten Kraftakt noch zum 3:3 ausgleichen und sich so einen knappen Sieg sichern konnte. Einen wahren Tiefschlag mussten die Weingartener beim anschließenden Duell der Klasse bis 66 Freistil verkraften. Der Bulgare Martin Emilov sah hier nach zwei gewonnenen Runden schon wie der sichere Sieger aus, verletzte sich dann aber schwer und musste seinem Landsmann Radoslav Velikov durch Aufgabe alle vier Zähler überlassen.

In der zweiten Hälfte dann zunächst das gleiche Bild: Luckenwalde oben, Weingarten unten. Dabei hielt Rene Zimmermann gegen den in dieser Saison noch gänzlich unbesiegten Mark O. Madsen prima mit und verpasste vor allem in der ersten Runde eine kleine Überraschung. Ein Dreher und das Hinausschieben seines Gegners kurz vor Ende des ersten Kampfabschnitts reichten dem Dänen im Trikot des LSC letztlich aber zu einem 3:0-Erfolg. Ionut Panait hingegen zeigte sich an diesem Abend erneut von seiner besten Seite und deklassierte den konditionell unterirdischen Ismail Baygus durch technische Überlegenheit mit 4:1 Punkten. Auch Szabolcs Laszlo, diesmal in der 84 kg-Klasse aufgeboten, überzeugte gegen Norman Pickut mit einer taktisch cleveren Leistung und fuhr einen souveränen 3:0-Sieg für die Germanen ein. In den abschließenden beiden Paarungen gingen die Zähler dann aber leider doch wieder an den Gast aus Luckenwalde. Zunächst stellte sich Weingartens Nachwuchsmann Eric Ritter in den Dienst der Mannschaft und kassierte gegen den starken Polen Krystian Brzozowski die erwartete Schulterniederlage, dann wurde es noch einmal furios in der Kleiberit-Arena. Ionel Puscasu bekam es in der Klasse bis 74 kg griechisch-römisch mit dem Russen Alexej Gloushkov zu tun. Eigentlich hätte dieser Kampf schon nach 30 Sekunden beendet sein können, die schallende Ohrfeige des früheren Weltmeisters gegen den erschrockenen Rumänen im SVG-Trikot blieb allerdings ungeahndet. In der Folgezeit lieferten sich beide Athleten dann zwar noch ein heißes Gefecht, am 3:0-Erfolg Gloushkovs gab es aber doch nichts mehr zu rütteln.

Alles in allem mussten sich die Germanen dem 1. Luckenwalder SC ein weiteres Mal klar geschlagen geben und kassierten mit diesem 15:25 ihre erste Heimniederlage in der laufenden Saison. Dennoch haben sich die Weingartener nicht viel vorzuwerfen, blicken sie doch jetzt schon auf ihre wohl stärkste Bundesliga-Saison aller Zeiten zurück. Im Rückkampf am kommenden Samstag in Luckenwalde bedarf die "Walzbach-Staffel" nun zwar wirklich einem Wunder, wird aber auch definitiv nichts unversucht lassen!

Die Einzelergebnisse im Überblick

KlasseSV Germania Weingarten1. Luckenwalder SCR1R2R3R4R5Gesamt
55F Christoph Ewald Emanuel Krause 1:12:01:01:21:1 3:2
120G Mihaly Deak-Bardos Jalmar Sjöberg 1:11:21:31:2 1:3
60G Florin Gavrila Dennis Nowka 5:03:51:31:4 1:3
96F Arpad Ritter Mateusz Gucman 0:11:00:21:03:3 3:2
66F Martin Emilov Radoslav Velikov 3:04:10:4 0:4 Aufgabe Heim
84G Rene Zimmermann Mark O. Madsen 2:31:11:1 0:3
66G Ionut Panait Ismail Baygus 2:24:46:09:0 4:1
84F Szabolcs Laszlo Norman Pickut 2:01:11:0 3:0
74F Eric Ritter Krystian Brzozowski 0:70:7 0:4 SS Gast
74G Ionel Puscasu Alexey Glushkov 1:20:31:1 0:3
Endergebnis: 15:2510.01.2009

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