Ihr seid die Geilsten! Germanen zittern sich zum dritten Halbfinal-Einzug in Serie

Ionel Puscasu freut sich über den \

Die Sensation ist perfekt! Die Germanen stehen zum dritten Mal hintereinander im Halbfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, der KSV Aalen 05 ist draußen! In einem an Spannung nicht mehr zu überbietenden Viertelfinal-Rückkampf zogen die Weingartener in der Aalener Greuthalle zwar mit 12:20 den Kürzeren, konnten von ihrem Vorsprung aus dem Hinkampf aber genau einen Zähler verteidigen und erreichten so die nächste Runde.

Wie schon beim ersten Kräftemessen mit den "Ostalbbären" eine Woche zuvor in der Kleiberit-Arena, ließen die Germanen ihre Mannschaftsaufstellung bis zum Wiegen offen und betraten mit Motorradhelmen die Halle des Gegners. Neben den langzeitverletzten Florian Lederer, Christian Maier und Adrian Mazan musste SVG-Coach Frank Heinzelbecker kurzfristig allerdings auch auf die beiden Bulgaren Martin Emilov und Nicolaj Chterev verzichten. Dem selbst ernannten Meisterschaftsfavoriten aus Aalen hingegen standen mit Ausnahme des Bulgaren Nikolay Gergov erneut alle Weltklasseathleten zur Verfügung. Den besseren Start erwischten vor rund 1300 Zuschauern dann aber doch die Germanen und so besiegte Florin Gavrila den auf 55 kg abgemagerten Griechen Artiom Kiouregian souverän mit 3:0. Arpad Ritter hingegen muss sich an diesem Abend etwas wie der "kleine David" gegen den "großen Goliath" gefühlt haben. Im Superschwergewicht bis 120 kg hatte er gegen den 35 (!) kg schwereren Slowaken David Musulbes jedenfalls keine Chance und unterlag trotz großer Gegenwehr mit 0:4 Punkten. Die Weingartener legen gegen den Einsatz von Musulbes aber ohnehin Protest ein, da dieser in der Vorwoche für einen iranischen Erstligisten auf die Matte ging und somit für die Bundesliga nicht mehr startberechtigt ist. Zu einem Déjà-vu kam es anschließend für den Aalener Vitalie Railean. Diesmal unterlag er allerdings nicht Christoph Ewald, sondern dessen Bruder Marcel mit 0:3 Punkten. Weingartens Vladislav Metodiev und der Pole Andrzej Deberny wuchsen an diesem Abend beide nicht sonderlich über sich hinaus und so behielt der KSV-Athlet in vier Runden ohne Wertung mit 1:0 die Oberhand. Etwas überraschend kam für die Germanen auch das anschließende 2:3 ihres rumänischen Punktegaranten, Ionut Panait, gegen den Polen Tomasz Swierk. Folglich ging es mit einem 8:8-Unentschieden in die Pause.

In der zweiten Hälfte erlebten die Schwaben dann einen Start nach Maß und das heimische Publikum bekam allmählich Oberwasser. Aalens Topscorer Davyd Bichinashvili jedenfalls zerlegte den bemitleidenswerten Ungarn Istvan Vereb nach allen Regeln der Kunst und kam zu einem schnellen Überlegenheitssieg mit insgesamt 18:0 Punkten. Noch schneller erledigte seine Aufgabe der Welt-Freistilringer des Jahres 2008, Vasyl Fedorishin. Gegen Weingartens Nachwuchsmann Eric Ritter kam der Ukrainer bereits nach 42 Sekunden zu einem Schultersieg. Weiter, Eric! In Person von Rene Zimmermann fanden die Germanen anschließend aber zurück in die Erfolgsspur. Gegen den jungen Paul Potapov hatte "Zimmi" zwar überraschend viel Mühe, setzte sich letztlich aber doch einmal mehr mit 1:0 durch. Ionel Puscasu bekam es im darauffolgenden Kampf mit dem zähen Balint Korpasi zu tun, bestätigte aber seine derzeit gute Form und machte mit einer spektakulären 3er-Wertung in den letzten Sekunden der vierten Runde seinen siebten Saisonerfolg perfekt. Die Ausgangslage vor dem letzten Duell des Abends war damit klar: verliert Weingartens Topscorer Szabolcs Laszlo gegen den dreimaligen Teilnehmer von Olympischen Spielen, Emzarios Bentinidis, mit maximal drei Punkten Unterschied, so sind die Germanen weiter. Dementsprechend hitzig verlief nicht nur das Gefecht dieser beiden internationalen Topathleten, auch auf den Rängen wurde es von Minute zu Minute heißer. Mit aller Kraft wehrte sich der Rumäne im Trikot der "Walzbach-Staffel" gegen eine mögliche Schulterniederlage und rettete am Ende tatsächlich das erhoffte 0:3 über die Zeit. Im Lager des SV Germania gab es fortan kein Halten mehr! Sportler, Fans und Betreuer aus Nordbaden stürmten die Matte in der Greuthalle, im Fanblock wurden die ersten Freudentränen vergossen. Die Sensation war geschafft, der Favorit aus Aalen am Boden.

Beide Kämpfe miteinander addiert, setzten sich die Germanen gegen das Starensemble von der Ostalb zwar äußerst knapp, aber keineswegs unverdient und mit genau einem Punkt Vorsprung durch. Während für den KSV Aalen 05 die Saison damit vorzeitig beendet ist, feierten die Germanen gemeinsam mit fast 200 mitgereisten Fans ihren dritten Halbfinal-Einzug in Serie. Dort trifft der SVG nun einmal mehr auf den 1. Luckenwalder SC. Der Hinkampf findet bereits am kommenden Samstag in der Weingartener Kleiberit-Arena statt.

Die Einzelergebnisse im Überblick

KlasseKSV Aalen 2005SV Germania WeingartenR1R2R3R4R5Gesamt
55G Artiom Kiouregian Florin Gavrila 0:20:40:2 0:3
120F David Musulbes Arpad Ritter 4:06:03:0 4:0
60F Vitalie Railean Marcel Ewald 1:10:10:1 0:3
96G Andrzej Deberny Vladislav Metodiev 1:11:11:11:1 1:0
66G Thomasz Swierk Ionut Panait 1:10:21:21:11:1 3:2
84F David Bichinashvili Istvan Vereb 6:06:06:0 4:0
66F Vasyl Fedorishin Eric Ritter 4:0 4:0 SS Heim
84G Paul Popatov Rene Zimmermann 2:01:11:11:1 0:1
74G Balint Korpasi Ionel Puscasu 1:10:42:10:3 1:3
74F Emzarios Bedinidis Szabolcs Laszlo 3:01:04:3 3:0
Endergebnis: 20:1203.01.2009

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Der SVG-Fanblock in Aalen nach dem Schlusspfiff