Sage und schreibe rund 450 Zuschauer waren zum Derby gekommen, das wegen mehrerer Corona-Fälle im Team der Gäste um drei Wochen verschoben worden war. „Vor dieser Treue und dieser Unterstützung können wir nur den Hut ziehen“, sagte der Vorsitzende des SVG, Ralph Oberacker, mit Blick auf die vielen Fans, Sponsoren und Helfer, die durch die Halle wuselten und einen für die Oberliga absolut außergewöhnlichen Rahmen schufen. Das Gros der Germanen ließ sich davon sichtlich beflügeln - vor der Pause vor allem Rückkehrer Eric Ritter und Toptalent Janis Heinzelbecker. Nachdem Grigore Herta leider auch bei seinem zweiten Auftritt im SVG-Trikot keinen Gegner und die ersten vier Punkte daher erneut kampflos eingefahren hatte, zeigte der ausnahmsweise im Schwergewicht bis 130 Kilogramm aufgebotene Ritter eine überragende kämpferische Leistung. Gegen den rund 15 (!) Kilogramm schwereren Gevorg Khachatryan setzte er sich tatsächlich mit 7:6 durch und brachte die Halle damit erstmals an diesem Abend richtig zum Beben. Der jüngere der beiden Heinzelbecker-Brüder mit einem schnellen Schultersieg und Dauerbrenner David Hirsch mit einem Erfolg durch technische Überlegenheit heizten die Stimmung zusätzlich an. Einzig Alexander Roor musste vor der Pause dem Gast die Punkte überlassen.
In der zweiten Hälfte waren es dann die Routiniers, die weitere Zähler für Weingarten einfuhren - und die Youngster, denen ihre Nervosität ein bisschen einen Strich durch die Rechnung machte. Mikhaylo Rudoi siegte souverän und hatte die vier Punkte gegen seinen zu schweren Kontrahenten zudem schon nach dem Wiegen sicher. Neuzugang Teodor Horatau und Publikumsliebling Johnny Panait brauchten jeweils weniger als eine Minute um ihre Gegner auszupunkten und auf die Schultern zu legen. Die Brüder Usman und Ali Beschtoew hingegen gingen trotz beherzter Auftritte als Verlierer von der Matte. „Sie werden sich an die Zuschauerzahl und diese Bühne schon noch gewöhnen“, sagte Oberacker über die zwei Eigengewächse und sprach der gesamten Mannschaft ein „Lob für ihre couragierte Leistung“ aus.
Die steht nach ihren ersten beiden Kampftagen in der Oberliga Nordbaden nun bei zwei Siegen. Und bereits am kommenden Samstag ist sie wieder gefordert. Dann will sie die Mineralix-Arena auch gegen den ebenfalls noch ungeschlagenen Tabellenführer KSV Ketsch in eine Festhalle verwandeln. Kampfbeginn ist erneut um 20 Uhr. Zuvor treten - wie schon gegen Graben-Neudorf - die Schüler- (17.30 Uhr) und Landesliga-Teams (18.30 Uhr) beider Vereine gegeneinander an. „Es wartet die bislang wohl schwierigste Aufgabe auf uns in dieser Saison“, sagte Oberacker. Gemeinsam mit seinen einzigartigen Fans will der SV Germania aber auch diese meistern.
Die Einzelergebnisse im Überblick
Klasse | SV Germania Weingarten | KSC Olympia Graben-Neudorf | Wertung | Gesamt | |
---|---|---|---|---|---|
57F | Grigore Herta | unbesetzt | 0:0 | 4:0 | |
130G | Eric Ritter | Gevorg Khachatryan | 7:6 | 1:0 | |
61G | Janis Heinzelbecker | Nico Rohr | 4:0 | 4:0 | SS Heim |
98F | David Hirsch | Marcel Rollsing | 17:2 | 4:0 | TÜ |
66F | Alexander Roor | Alexander Krug | 0:2 | 0:4 | SS Gast |
86G | Mykhailo Rudoi | Simon Baumann | 15:0 | 4:0 | ÜG Gast |
71G | Teodor Horatau | Morteza Ahmadi | 10:0 | 4:0 | SS Heim |
80F | Usman Beshtoew | Michael Walgutski | 3:12 | 0:3 | |
75F | Ali Fotov | Nicolai Baumann | 4:8 | 0:2 | |
75G | Ionut Panait | Rouven Kammerer | 13:0 | 4:0 | SS Heim |
Endergebnis: 25:9 | 02.10.2021 |