„Wir sind auf jeden Fall schwieriger ausrechenbar als noch in der vergangenen Saison“, sagt der sportliche Leiter Sebastian Mayer selbstbewusst. Rein vom Papier her sind die Schifferstädter favorisiert. Aber das waren die Ispringer im Halbfinale auch schon. „Gerade in diesen engen Endkämpfen geben Kleinigkeiten den Ausschlag“, erklärt Mayer. Der sensationelle Schultersieg von Alejandro Valdes gegen Olympiasieger Vladimer Khinchegashvili im Hinkampf gegen Ispringen zum Beispiel. Oder auch mal knappe Niederlagen wie die von Jan Fischer gegen Weltmeister Peter Bacsi und Magomedgadzhi Nurasulov gegen den WM-Dritten Nicolas Gwiazdowski im Rückkampf. „Du musst das Momentum auf deine Seite bringen“, betont Mayer. Im Nordbaden-Derby gegen Ispringen ist das gelungen. Nun wollen die Germanen den Schwung mit ins Finale nehmen.
Ein großer Teil des extremen Drucks, unter dem die Weingartener nach ihrer verkorksten Premieren-Saison in der DRL standen, ist bereits abgefallen, die neu entfachte Euphorie in jeder Ecke der Weingemeinde spürbar. Über die gesamte Saison hinweg war zu beobachten, wie die Zuschauer nicht nur mit der in den vergangenen eineinhalb Jahren mehr oder weniger komplett umgekrempelten Mannschaft, sondern auch mit der DRL immer enger zusammenwuchsen. Eine lange, kräftezehrende Reise liegt hinter der Weingartener Ringer-Familie. Doch der Gipfel ist nahe.
Dass auf den letzten Metern dorthin ein badisch-pfälzischer Klassiker und mit dem VfK immerhin der zehnfache Deutsche Mannschaftsmeister wartet, sorgt nochmal für besondere Würze. Schifferstadt gegen Weingarten. Da steckt nicht nur viel Tradition drin, sondern auch viel Herzblut. Und vor allem: ganz viel sportliche Qualität. Ob Georgi Vangelov (EM-Dritter 2016), Ramaz Zoidze (U-23-Europameister 2018), Aleksandr Hushtyn (Vize-Europameister 2018) oder Iakobi Kajaja (EM-Dritter 2018) – die Schifferstädter, die sich zuletzt vornehmlich in Russland und Georgien nach Verstärkung umsahen, dürften am Samstag wieder auf eine ganze Reihe international hochdekorierter Topringer zurückgreifen.
„Wir wissen aber auch um unsere eigene Stärke und werden hier und da versuchen, taktisch zu überraschen“, kündigt Mayer an.
Der lautstarken Unterstützung ihrer Fans können sich die Germanen jedenfalls auch in Schifferstadt wieder sicher sein. Mehrere Hundert Weingartener Anhänger werden in der ruhmreichen Wilfried-Dietrich-Halle erwartet und wollen ihr Team dabei unterstützen, den Grundstein für den ersten Titelgewinn in der DRL zu legen. Kampfbeginn ist um 19.30 Uhr.