Beim öffentlichen Wiegen gab es für die Zuschauer in Bruchsal auf beiden Seiten Überraschungen. Die sportliche Leitung der Germanen hat auf den Ausfall von Peter Modos reagiert und kurzfristig eine Lizenz für Jani Haapamäki eingereicht. Der Finne war in der Saison 2010/2011 im Kader der Germanen und ist bis heute zu keinem anderen Verein gewechselt. Zusätzlich rutsche Egzon Shala wieder ins Team. Mit seiner Nominierung versuchten die Verantwortlichen des SVG in der Gewichtsklasse bis 96 kg im freien Stil Schadensbegrenzung gegen den absoluten Siegringer in Reihen der Nendinger, Nicolai Ceban, zu betreiben. Auf Seiten der Gäste aus Südschwaben war überraschenderweise der Europa- und Weltmeister, sowie Bronzenmedaillengewinner der Olympischen Spiele, Riza Kayaalp, verfügbar. Es war für ihn der erste Auftritt im Dress des ASV Nendingen. Für den taktischen Schachzug in der Gewichtsklasse bis 66 kg griechisch-römisch ernteten die Gäste von den Zuschauern viel Spott. Beschwerte man sich nach dem Halbfinalkampf noch selbst darüber, dass der ASV Mainz als deutschen Ringer mit U23-Status einen Jugendlichen mit Übergewicht stellte, hat man dies nun in Form von Louis Stumpe selbst getan.
Den besseren Start erwischten die Gäste um ihren Trainer Volker Hirth. In der Gewichtsklasse bis 55 kg Freistil lag Alexandru Chirtoaca gegen den Ex-Germanen Ghenadie Tulbea zwischenzeitlich mit 0:5 zurück, konnte dann aber noch selbst drei Punkte sammeln und dem SVG so einen Mannschaftspunkt sichern. Gefeiert wie ein Sieger wurde im Anschluss Oliver Hassler. Hatten alle Anwesenden fest mit einem 4:0-Sieg des Ausnahmeathleten Riza Kayaalp gerechnet, belehrte Oli sie eines besseren. Zu Beginn zeigte der Türke, welcher in der vergangenen Saison noch für den SVG im Einsatz war, seine Klasse und führte schnell mit acht Punkten. Oli gab allerdings zu keiner Zeit auf und überraschte seinen 19 Kilo schwereren Gegner mit einem Armzug. So konnte er aus der drohenden Niederlage durch technische Überlegenheit eine 1:3-Punktniederlage machen und zwei wichtige Punkte für die Nendinger verhindern. Zum Zwischenstand von 4:5 verkürzte danach Jani Haapamäki in der Gewichtsklasse bis 60 kg im klassischen Stil. Gegen Baris Diksu konnte er zweimal punkten und somit einen 2:0-Punktsieg erringen. Dieser Schachzug der sportlichen Leitung der Germanen ihn kurzfristig als Ersatz für den noch nicht komplett wieder genesenen Peter Modos zu reaktivieren ist also aufgegangen. Der zweite taktische Versuch mit der Nominierung von Egzon Shala dagegen leider nicht. Stand es zur Kampfpause nach drei Minuten 2:2 unentschieden, musste sich der Albaner in Diensten der Weingartener noch durch technische Überlegenheit seines Gegners geschlagen geben. Mit einer Serie aus Beinschrauben, aus welcher sich Shala nicht mehr befreien konnte, holte Nicolai Ceban vier Mannschaftspunkte für seinen Verein. Einmal mehr bewies im Anschluss Anatoli Guidea seine überragende Form. Zu keiner Zeit ernsthaft in Gefahr sammelte der routinierte Bulgare sieben Wertungspunkte und brachte die Germanen zur Halbzeitpause auf 7:9 heran.
Nach der Pause ging es spannend weiter. Drei Einzelbegegnungen galten als vollkommen offen. In der Gewichtsklasse bis 74 kg Freistil war der ASV Nendingen favorisiert und das Limit bis 66 kg griechisch-römisch schenkten die Gäste wie eingangs erwähnt bereits auf der Waage ab. Zwei der offenen Kämpfe konnten der ASV für sich entscheiden. Im ersten Kampf nach der Pause merkte man Ramsin Azizsir das Gewichtmachen Woche für Woche seit dem Viertelfinale an. War es bis zur Pause noch ein ausgeglichener Kampf, brach Azizsir im zweiten Abschnitt völlig ein und musste sich letztendlich 4:11 geschlagen geben.
Den 12:12-Ausgleich brachten die vier Mannschaftspunkte, welche Ionut Panait aufgrund des Übergewichtes seines Gegners zugesprochen wurden. Aber auch auf der Matte hätte der Publikumsliebling vier Zähler gesammelt, denn er konnte seinen Kontrahenten 12:1 besiegen. Den Ausgleich konnte dann Bekhan Kurkiev nicht in eine Führung ausbauen. Gegen den starken Piotr Ianulov lag er zur Pause 0:2 zurück, konnte aber im zweiten Abschnitt ausgleichen und lag nun aufgrund der höheren Wertung vorne. 30 Sekunden vor Schluss punktete sein Widersacher dann erneut und Kurkiev musste sich somit mit 1:2 geschlagen geben. Lange Zeit gut sah es auch im Kampf von Georg Harth aus. Gegen Saba Khubezhty war er zunächst der aktivere Ringer und ging mit 1:0-Führung in die Kampfpause, da sein Gegner die angeordnete Aktivitätszeit nicht nutzen konnte. Dieser drehte in Abschnitt zwei aber mächtig auf und sammelte insgesamt noch sieben Punkte. So stand es vor dem letzten Kampf des Abends 14:17 und es lag wieder einmal mehr am Commander Adam Juretzko die Ausgangslage für den anstehenden Rückkampf in der Schwenninger Helios-Arena möglichst optimal zu gestalten, was er auch tat! Wie auch im Rückkampf der Gruppenphase konnte er den amtierenden Bronzemedaillengewinner der Weltmeisterschaften, Frank Stäbler, mit 2:1 Mannschaftspunkten besiegen und verringerte den Rückstand zum 16:18 auf zwei Zähler.
Nun heißt es noch ein einziges Mal alles geben und versuchen, dem Favoriten ASV Nendingen ein Bein zu stellen. Kampfbeginn in der Helios-Arena ist am Samstag, den 15.02.2014, um 19:30 Uhr. Auch die mehr als 6000 Leute fassende Eis-Arena ist schon fast vollständig ausverkauft.
Die Einzelergebnisse im Überblick
Klasse | SV Germania Weingarten | ASV Nendingen | Wertung | Gesamt | |
---|---|---|---|---|---|
55F | Alexandru Chirtoaca | Ghenadie Tulbea | 3:5 | 1:2 | |
120G | Oliver Hassler | Riza Kayaalp | 4:9 | 1:3 | |
60G | Jani Haapamäki | Baris Diksu | 2:0 | 2:0 | |
96F | Egzon Shala | Nicolai Ceban | 2:14 | 0:4 | TÜ |
66F | Anatoli Guidea | Samet Dülger | 7:0 | 3:0 | |
84G | Ramsin Azizsir | Nenad Zugaj | 4:11 | 1:3 | |
66G | Ionut Panait | Louis Stumpe | 12:1 | 4:0 | ÜG Gast |
84F | Bekhan Kurkiev | Piotr Ianuluv | 2:4 | 1:2 | |
74F | Georg Harth | Saba Khubezhity | 1:7 | 1:3 | |
74G | Adam Juretzko | Frank Stäbler | 4:2 | 2:1 | |
Endergebnis: 16:18 | 08.02.2014 |