Musste die sportliche Leitung der Germanen im Viertelfinale schon den Ausfall von Siegringer Peter Modos kompensieren, wurden die Sorgenfalten im Voraus auf den Halbfinalhinkampf noch größer. Denn nicht nur die schlechte Nachricht, dass Peter Modos noch nicht wieder komplett genesen ist, erreichte die Verantwortlichen des SVG. Hinzu kam mit der Nominierung von Bekhan Kurkiev für den Golden Grand Prix "Ivan Yarygin" in Russland - der zweite Ausfall eines absoluten Leistungsträgers. Für beide rückten Araz Khalilov und Szabolcs Laszlo ins Team und revanchierten sich für ihre Nominierung mit drei Mannschaftspunkten. Aber auch die Gastgeber konnten nicht aus dem Vollen schöpfen und somit kam es zu einem sehr spannenden und engen Kampfverlauf.
Eröffnet wurde der Kampf vor offiziell 2.700 Zuschauern von den beiden Fliegengewichtlern Alexandru Chirtoaca und Krasimir Krastanov. In einem engen Kampf hatte am Ende der Sportler des SVG mit 3:5 Wertungspunkten die Nase vorn und brachte Weingarten mit 1:2 in Führung. Im Anschluss musste dann aber leider Oliver Hassler im Schwergewichtskampf gegen den 18 Kilo schwereren Johan Euren die Höchststrafe hinnehmen. Nach seiner Verletzung noch nicht in Topform, konnte er die Niederlage durch technische Überlegenheit seines Gegners nicht abwenden. In der Gewichtsklasse bis 60 kg im klassischen Stil lag es nun an Araz Khalilov die Führung der Gastgeber zu verkürzen. Mit einer Aktion, welche mit zwei Wertungspunkten belohnt wurde, erkämpfte sich der Russe in Diensten der Germanen einen 2:0-Mannschaftserfolg und verkürzte somit auf 5:4. Die Führung der RWG Mömbris-Königshofen wurde anschließend aber sofort wieder ausgebaut. Gegen den Ex-Germanen Istvan Vereb fand Gabriel Seregelyi kein Mittel und musste eine 3:0-Punktniederlage hinnehmen. Im letzten Kampf vor der Pause verpasste Anatoli Guidea knapp die Sensation gegen Tim Schleicher, welcher den verletzten Saba Bolaghi vertrat. Anatoli legte los wie die Feuerwehr und führte bereits nach 1:30 mit 0:8 Punkten. Im zweiten Kampfabschnitt gelang dem Routinier dann noch eine Zweipunktewertung zum Endstand von 0:10. Ein Pünktchen mehr und aus dem 0:3-Punktsieg wäre ein Sieg durch technische Überlegenheit geworden. Halbzeitstand: 8:7
Auch nach der Pause ging es spannend und emotionsgeladen weiter. Angefeuert von circa 200 mitgereisten SVG-Fans kämpften die Schützlinge von Cheftrainer Frank Heinzelbecker um jeden Mannschaftspunkt. Zunächst musste sich Ramsin Azizsir gegen den starken Ungarn Peter Bacsi mit 2:0 geschlagen geben, ehe Johnny Panait sehr wichtige vier Mannschaftspunkte erringen konnte. Sein Gegner an diesem Abend war für alle Zuschauer überraschend Bengt Trageser. Dieser hatte eigentlich vor der Runde seine aktive Ringerkarriere aufgrund von Verletzungsproblemen beendet. Zur Erfüllung der Deutschquote stellte er sich aber in den Dienst der Mannschaft, musste aber bereits nach 2:20 die Stärke von Johnny Panait anerkennen und sich durch technische Überlegenheit geschlagen geben. Auch wenn er nicht gewonnen hat, wurde Szabolcs Laszlo von den Fans gefeiert. Trotz 5:0-Rückstand gab "Szobi" zu keiner Zeit auf und machte in der letzten Minute gegen Peter Weisenberger die wichtige Wertung. So reduzierte er einen 3:0-Punktsieg seines Gegners auf ein 2:1 und rettete den Germanen wichtige zwei Punkte. Ähnlich erging es Georg Harth im Kampf der Gewichtsklasse bis 74 kg im freien Stil gegen den Ex-Germanen Leonid Bazan. Nach drei Minuten führte sein Gegner bereits mit 7:0 Punkten und die Anhänger der RWG träumten schon von einem Sieg durch technische Überlegenheit. Aber Georg gab wie auch Szabolcs Laszlo zu keiner Zeit auf. Er verhinderte nicht nur die 4:0 Niederlage, sondern rettete ebenfalls mit einer Wertung in der letzten Minute dem SVG einen Mannschaftspunkt. So stand es vor dem letzten Kampf 15:13 für die Gastgeber und es lag wieder einmal am "Commander" Adam Juretzko die Ausgangsposition für den Rückkampf noch möglichst optimal zu gestalten. Musste Adam sich im Viertelfinalhinkampf der vergangenen Saison gegen Martin Szabo noch deutlich geschlagen geben, revanchierte er sich hierfür diesmal eindrucksvoll. Zu jeder Zeit konditionell überlegen erkämpfte er einen 2:0-Punktsieg gegen einen sehr passiven Szabo.
Zeit zum Ausruhen bleibt den Ringern und den Verantwortlichen des SV Germania Weingarten nicht. Bereits am kommenden Samstag, den 01.02.2014, kommt es in Halle 21 der Bruchsaler Holzindustrie zum entscheidenden Rückkampf. Dort heißt es dann, die Revanche für das Ausscheiden in der zurückliegenden Saison perfekt zu machen.
Die Einzelergebnisse im Überblick
Klasse | RWG Mömbris-Königshofen | SV Germania Weingarten | Wertung | Gesamt | |
---|---|---|---|---|---|
55F | Krasimir Krastanov | Alexandru Chirtoaca | 3:5 | 1:2 | |
120G | Johan Euren | Oliver Hassler | 11:0 | 4:0 | TÜ |
60G | Jens Rung | Araz Khalilov | 0:2 | 0:2 | |
96F | Istvan Vereb | Gabriel Seregelyi | 5:0 | 3:0 | |
66F | Tim Schleicher | Anatoli Guidea | 0:10 | 0:3 | |
84G | Peter Bacsi | Ramsin Azizsir | 2:0 | 2:0 | |
66G | Bengt Trageser | Ionut Panait | 0:11 | 0:4 | TÜ |
84F | Peter Weissenberger | Szabolcs Laszlo | 5:2 | 2:1 | |
74F | Leonid Bazan | Georg Harth | 7:2 | 3:1 | |
74G | Martin Szabo | Adam Juretzko | 0:1 | 0:2 | |
Endergebnis: 15:15 | 26.01.2014 |